Gedichte M
Maske
In der kargen Novemberlandschaft vermag ich
dich nun endlich wirklich zu sehen.
Zu sehen ohne deine Farben.
Genau so hilflos und voller Hoffnung wie ich.
Schade, dass erst jetzt November ist.
Mein neuer Alltag
Draußen in der Nähe oder Ferne weinen Kinder!
Ich weiß nicht, wie kann ich helfen?
Draußen in der Nähe oder Ferne schreien Tiere!
Ich weiß nicht, wie kann ich helfen?
Draußen in der Nähe oder Ferne.....
weiß ich manchmal nicht,
wie ordne ich die Alltagsklänge.
Mein Prinz
Mein Prinz ich wünsche mir,
dass du mich auf das weiße Pferd der geflügelten Worte,
mit dem du mich holst,
zu dir emporhebst.
Mich fest an dich drückst,
mit mir durch das Azur des Himmels
zur Quelle der Freudentränen eilst.
Und wir trinken Schwerelosigkeit.
Mein Prinz, ich wünsche mir so sehr,
dass du mir in das schwarz meiner Pupille
die Farben der Welt küsst.
Mein Prinz, und alle Dornen auf meinem Weg
überflute mit Rosenblüten.
Trage mich in die orangerote Glut der Morgensonne,
in die Hitze und Zärtlichkeit der Liebe.
Deine Hände, so stark, halten mich sicher
wie die Erde den Baum.
Entwurzelt vom mächtigen Sturm,
liege ich nackt in der Verzweiflung.
Hält sich mir die gelbe Mondsichel blass, mein Prinz,
jedoch in dein dunkelblaues Gewand gewirkt,
funkelnd der Weg der Sterne.
Mein Prinz, in mein Augenschwarz
hast du mir geküsst die Farben der Welt.
Ich bin froh, das Schwarz meiner Pupille
hat meinen Kopf noch nicht besiegt.
Mein Prinz, dein Kuss
macht mir mein Hirn regenbogenfarbend.
Mein Liebster
so wie die Blume jedes Jahr blüht
behüte ich dir deine Jahre
behüte ich dir deine Erinnerung
(Meine) Interessenvertreter
Ich sauge das Pathos der geschliffenen Worte
in mich hinein.
Doch ihr Sinn treibt mich in Verwirrung.
Meine Interessenvertreter,
belächelt ihr mich
und schiebt mich nach Gebrauch
in den Verwendungszwecken hin und her?
Meinem treuesten Freund
Warnemünde, 29.12.2003 – 02.01.2004
Dir wünsche ich
alle Liebe der Seele und des Körpers
Dir wünsche ich
die Wärme mit der Du sparsam mich
in Sicherheit wiegst
Diese Zeit am Meer
so stürmisch die Wetter
so wohltuend die Stille
DANKE
meine Freundschaft hast Du auf ewig
gib Dir die Flügel der Zeit
und bleibe ein bisschen immer bei mir
Menschen
Marionetten baumeln regungslos
Doch nun zerschneidet die aufgestaute Träne die Seilschaft
Fällt der Körper auf gefrorene Erde
Noch der Gang geduckt
Rückblick
Früher an den Fäden das Spektakel der Welt betrachtet
Voll von Verlangen
Jetzt in diese Welt hinein – AUFMERKSAM
Marionetten umgeben von befreiten Marionetten der Vergangenheit
Bleibt die Träne
Menschenfeind und Menschenfreund
Menschenplage Mensch
was der Tag vergessen hat – Aufmerksamkeit!
Finde ich sie morgen?
Menschenplage Mensch
Liebe und Hass aus uns auf unseren Nächsten
auf Andere.
Andere empfinden wir gering und anders
nur deshalb
weil wir uns selbst
höher und wichtiger empfinden!
Menschen in der Gegenwart
Menschen in der Gegenwart
leben, lieben und leiden.
So einfach!
Menschen in der Gegenwart
weisen Schuld zu für die Vergangenheit.
Menschen in der Gegenwart
lernen nicht aus aller Vergangenheit.
Hassen,
vernichten von Neuem.
Menschen in der Gegenwart
wollen nichts begreifen,
Brauchen einen Sündenbock
zur Rechtfertigung ihrer eigenen Minderwertigkeit
Menschen sind Krieg und Frieden!
Mit dem ersten Sonnenstrahl
verabschiede ich
den Wunsch der letzten Nacht
und begrüße mit Schwung
eine neue Hoffnung
Oh mein Gott
sei bei all denen
die ich in meinen Tränen wiege
Mit einander?
Den verbalen Schmerz hinunterschlucken
dann aber später mit Freunden darüber sprechen.
Das habe ich in meiner vorherigen
sozialistischen Diktatur gelebt.
Den verbalen Schmerz hinunterschlucken
und mutig zu dementieren – jetzt
das mache ich manchmal in diesem System.
Sagt man mir dann
ich bin eine Egoistin, bin eine Verbitterte....
Wo sind die Freunde um darüber zu sprechen?
Keiner hat Zeit
sind zu flexibel,
sind müde.
Moral
Es ist Das Moral
Das dich selbst ins Mieder presst
Moral ist alles das
das du selbst mit Strenge besudelst
Moral ist
deine Ohnmacht in mein Leben zu platzieren
Moral ist
meine Ohnmacht in dein Leben zu platzieren
Nur so – ohne nachzudenken
Morgenröte
Im Feuer der Morgenröte stehend
dem Flug der Vögel seufzend nachspähen
plötzlich
ich habe die Schwingen der Phantasie übergestreift
und fliege im Blau der Welt
in die Hand gepresst
das welkende Blatt vom Baum des Lebens
trotzdem malt die Sonne
meine Hautblässe bronzefarben
ich küsse dir rote Herzen auf die Stirn
falle mit dir in die Unschuld der Wolken
später dann
trägt mich sicher der Boden der Erde
ich küsse dir rote Herzen auf die Stirn
Morgenröte – zwei (acht Jahre später)
Das welkende Blatt vom Baum des Lebens
lag schon lange verdorrt in meiner Hand,
ohne das ich’s ahnte, ohne das ich’s wollte.
Ich sende dir rote Herzen hinab ins Totenreich.
Bewahre sie!
Morgenröte, wärme mich wieder hier!