Kindergeschichten
Der grüne Tag
Nun steh endlich auf Felix, rief von neuem die Mutti. Heute wollte Felix so gar nicht aus den Federn. Immer wieder kuschelte er sich in seine Bettdecke ein. Felix, rief wieder die Mutti, steh auf. Hastig stieß er mit den Füßen die Bettdecke zurück und sprang aus dem Bett. Er lief zum Fenster und ließ wie jeden Morgen die Jalousie hochschnellen.
Hatte er richtig geschaut? Felix rieb sich die Augen. Draußen war alles grün. Aus der Küche hörte er die Mutter rufen, dann rannte er ins Bad, wusch sich das Gesicht, rannte wieder zum Fenster. Wirklich alles grün.
Felix zog sich an und setzte sich an den Frühstückstisch zur Mutter. Mutti, ist dir eigentlich schon aufgefallen das draußen alles grün ist? Felix, wieder einmal deine Fantasie? Draußen ist ein Tag wie jeder andere.
Felix machte sich mit seiner Mutti auf den Weg zum Kindergarten.
Felix ich glaube heute hast du recht, alles scheint grün zu sein, die Wolken, die Sonne, die Häuser, ja sogar du selbst. Als ob ich durch eine Sonnenbrille mit grünem Glas sehe.
Im Kindergarten angekommen warteten Lukas, Martin, Lisa Marie und Bonnie schon auf Felix. Keiner der Freunde wusste was geschehen war. Jeder fand es unangenehm, dass alles so grün war.
Plötzlich hörte Lukas ein Geräusch, nun auch Felix, es war die Sonne. Sie erzählte den Kindern was in der Zwischenzeit am Sternenhimmel der Mond in Erfahrung gebracht hatte.
Bevor der Mond nach seiner Arbeit sich schlafen legte sah er noch mal aus seinem Fenster.
Jedoch konnte er kaum bis zur Erde blicken, aller war grün. Also machte er sich auf den Weg zur Sonne. Irgendwie schien etwas schreckliches mit ihr passiert zu sein.
Ach wie klagte sie. Sie haben den siebenten Sinn mein lieber Mond, als sie zur Arbeit waren da habe ich die ganze Nacht hindurch meine Wohnung Frühlingsgrün gestrichen. Ich war so müde und unkonzentriert, habe mich mit meinen vielen Strahlen verknotet und bin über den Reserveeimer mit der grünen Farbe gestolpert. Na ja, ich bin fürchterlich ausgerutscht und der Eimer kippte und die ganze grüne Farbe strömte über mich hinweg. Ja und nun scheine ich hier und alle sind verwundert wie grün die Welt aussieht, was kann ich bloß tun?
Die Kinder riefen im Chor – waschen, baden!
Der Mond lachte so laut, dass man annehmen konnte ein Gewitter naht.
Igitt sagte die Sonne, baden, ich bade höchstens einmal im Jahr.
Der Mond rief bei den Sternen an und bat diese sie sollten sich am Himmel platzieren, sodass das Grün auf der Erde durch ihre Leuchtkraft abgeschwächt wird. Der Sonne ließ er Wasser in die Badewanne, dazu tat er alles was er an Seife und Duschbad fand hinein. Unsere Sonne hopste in das wohlige Bad und mit einer dicken Bürste schrubbte der Mond die grüne Farbe von den vielen Sonnenstrahlen. Das war eine schwere Arbeit und sie dauerte bis in die Nacht. Deshalb bekamen die Menschen gar nicht so sehr mit wie das Grün immer weniger wurde.
Jetzt war die Sonne wieder gelb. Froh lachte sie und küsste den Mond zum Dank auf die Stirn.
Dann lud sie alle Sterne ein denn es war schon weit nach Mitternacht. Sie sagte, zum Dank für die Hilfe kocht sie jetzt für alle ihren Lieblingstee. Was ist das denn für ein Tee fragte der Mond. Sie werden es nicht erraten, es ist natürlich grüner Tee. Da war am Nachthimmel ein Kichern und Juchzen zu hören, ausgerechnet grüner Tee, sprudelten die Sterne hervor und kicherten und kicherten.
Dieses Gekicher weckte Felix auf, neugierig ging er zum Fenster, sah den lustig tanzenden Sternen zu, alles sah aus wie ein wunderschönes Feuerwerk zu Silvester.
Lachend tänzelte Felix in sein Bett zurück, sein Kater Fips sprang zu ihm. Eng aneinander geschmiegt schliefen beide ein.
Am nächsten Tag im Kindergarten zwinkerte die Sonne den kleinen Freunden verschwörerisch zu. Die Welt war wieder in Ordnung aber das Geheimnis der Sonne kennen Felix, Lukas Martin, Lisa Marie, Bonnie und nun auch du.
Der Regenbogenschal
Einmal, liebe Kinder, das ist schon ziemlich lange her, da war ich noch klein. Als es auf der Erde drei Tage und Nächte regnete. Auch war gar kein Unterschied zwischen Tag und Nacht, immer war alles gleich grau. Nicht richtig hell oder dunkel. Ich hatte schon große Angst, es wird nun immer so sein.
Draußen konnte ich nicht mehr spielen und nicht den Kindergarten besuchen und Mutti und Papa konnten nicht zur arbeit. Fast gar nichts zum essen war mehr im Haus.
Es war einfach scheußlich und sehr sehr langweilig nur in der Wohnung zu sein.
Alle Spiele hatten wir gespielt und auch das Fernsehen machte keinen spaß mehr.
Da geschah das Wunder.
Am vierten Tag hörte es auf zu regnen. Singend und überglücklich stürmte ich in den Garten.
Ich schaute zum Himmel. Ein Regenbogen in blau, grün, gelb, rosa, rot, lila und was weiß ich was für Farben, erstrahlte über mir.
Oma strich mir sanft über den Kopf. Das sind Farben, die hat nur ein besonderer Regenbogen.
Jede Farbe bringt dir eines Tages als Geschenk einen Wunsch.
Warum gibt es überhaupt Regenbögen fragte ich Oma.
Und meine Oma Anna erzählte mir die Geschichte vom Regenbogen, die sie als kleines Mädchen selbst erlebt hatte.
Seit Wochen fühlte sich der Mond nicht wohl. Keiner wusste was da los war. Die Sterne konnten ihn gar nicht trösten und bei Vollmond sah er mächtig blass aus.
Selbst seine Freundin die Sonne, schaffte es nicht ihn zu erwärmen. Der gesamte Himmel seufzte. Nicht einmal die Kuschelwolkenschäfchen vermochten ihm zu helfen.
Andauernd hustete unser Mond und fror und fror.
Weil es ihm immer schlechter ging, fing er an zu weinen, mit ihm alle Himmelsbewohner.
Wo hat er nur diese Erkältung her, wunderten sie sich.
Die ganzen Tränen kullerten auf die Erde. Die Menschen waren betrübt über so viel Regen.
Zum Glück war es aber nicht so kalt auf der Erde. Am Anfang freuten sich noch die Kinder über den Regen weil sie barfuss in die vielen Pfützen hopsen konnten.
In der Nacht aber hörte Anna wie der Mond hustete, sodass ihm schon die Ohren weh taten.
Kaum konnte er mit ihr sprechen, solche Halsschmerzen hatte er. Denn manchmal, wenn Anna nicht gleich einschlief, unterhielten sich die beiden.
Anna machte sich große Sorgen um ihren Freund.
Frühmorgens erzählte sie ihrer Großmutter von der Erkältung des Mondes.
Annas Großmutter wusste eine Medizin.
Den ganzen Tag strickte sie. Zuerst sah es aus wie ein langes Seil, jedoch nun konnte Anna bald einen Schal erkennen. Anna war begeistert. Immer wieder fragte sie ihre Großmutter wie lange sie noch stricken müsse.
Gegen Abend, vom Warten müde, schlief sie in Großmutters Sessel ein. Großmutter aber strickte und strickte, so dass ihr die Brille beschlug und immerzu von der Nase rutschte.
Nicht die kleinste Pause gönnte sie sich, denn der Schal sollte auch bei Vollmond passen.
Endlich, am Morgen, war ein Wollschal, so bunt wie ihn noch niemand vorher gestrickt hatte und so lang, dass er Großmutters Stube ausfüllte, fertig.
Staunend rieb sich Anna die Augen.
Nun packten Anna und ihr Vati den Schal in den größten Karton den sie fanden und baten den Wind das Paket zum kranken Mond heraufzupusten.
Der Wind blies und blies, so sehr strengte er sich an, fast ging ihm der Atem aus.
Heute Nacht durfte Anna bei Großmutter mit im Bett schlafen und der Mond schaute durch das Fenster. Wohlig in seinen dicken Schal eingemummelt zwinkerte er ihnen zu.
Glücklich schmiegte sich Anna an ihre Großmutter, beide schlummerten zufrieden ein.
Am nächsten Tag kitzelte die Sonne Annas und Großmutters Nase und sie mussten niesen.
Schnell rannte Anna in den Garten. Über ihr ein Regenbogen, genau so bunt, wie ich ihn euch vorhin beschrieb.
Kinder, könnt ihr die Farben noch aufzählen?
Aufgeregt rief Anna nach ihrer Großmutter. Wieder und wieder schauten beide zum Himmel.
Voller Freude juchzte Anna – sieh Großmutter, dein Schal.
Auch Großmutter lachte vergnügt als sie hochsah.
Tatsächlich – ihr dicker bunter Wollschal war jetzt ein Regenbogen.
Jedenfalls wisst ihr jetzt, wie wichtig so ein Schal bei einer Erkältung sein kann und warum es Regenbögen gibt.
Die Farben eines natürlichen Regenbogens sind rot, orange, gelb, grün, blau, indigo und lila.
Die Prinzessin ohne Haare
In einem Königreich, wo die Schlossturmspitze den Regenbogen küsste und die Erde, die das Schloss fest hielt, um sich herum die fruchtbarsten Bäume versammelte, genau dort wohnten Königin Flora und König Rama mit ihrem Gefolge. Alle Untertanen des Landes waren den beiden freundlich geneigt.
Die Königin war mild der König hingegen sehr streng. Kam, egal welchen Ranges, ein Mensch zum Schloss und wollte eine Angelegenheit vor die beiden tragen, so wart er hineingelassen und zunächst nach den Gebräuchen der Gastfreundschaft bewirtet.
Danach wurde er angehört, seine Sache hin und her gewendet und meistens zur Zufriedenheit aller Beteiligten entschieden.
Auch wäre zu erwähnen, dass das Königspaar sich sehr lieb hatte und sich von Herzen ein Kind wünschte. Dieser Wunsch blieb lange Zeit unerfüllt worüber Königin Flora oft sehr traurig war. König Rama küsste dann zärtlich seine Frau, machte einige Späßchen so dass sie bald daraufhin herzlich lachte. Einmal indes, gelang es ihm nicht das Flora lachte. Sie schimpfte mit ihrem Mann, dass er in dieser so ernsten Angelegenheit sich so albern benahm. Sie zog sich in ihr Schlafgemach zurück.
König Rama brach eine Rose im Schlossgarten, eilte mit dieser ebenfalls in die Schlafkammer, küsste leidenschaftlich die Königin und tröstete sie. Die Liebe jenes vormittags segnete den Leib der Königin mit neuem Leben. Nach den Monaten der guten Hoffnung gebar die Königin ein Mädchen.
Eine unbändige Freude durchzog das ganze Land als man von der Geburt der kleinen Prinzessin erfuhr. Das Königspaar war überglücklich und ihr kleiner Liebling, Prinzessin Sonja, gedieh prächtig.
Sonja hatte eine Vorliebe für Mathematik. Bereits mit fünf Jahren konnte sie die Aufgaben des Schatzmeisters lösen. Dass verdutzte alle Minister, am meisten jedoch den Schatzmeister selbst. Er freute sich über ihre Klugheit, und des öfteren, heimlich, bat er sie um Mithilfe bei sehr schwierigen Rechenaufgaben.
Die Zeit erlaubte nun, dass Prinzessin Sonja einen Mann finden sollte um die Regentschaft ihrer Eltern fortführen zu können. Wer aber wollte eine Prinzessin, die eine Glatze hatte, heiraten? Jedermann im Land, besonders die Königseltern waren traurig und voller Sorge. Prinzessin Sonja hatte es noch nicht als Makel empfunden keine Haare zu haben. Sie hatte sich nur gewundert warum auf ihrem Kopf kein Haar wuchs.
Andererseits war sie froh darüber denn sie besaß viele bunte Hüte die sie gerne aufsetzte. Auch hörte sie von ihrer Freundin, dass das Haarekämmen recht weh tat, viel Zeit beansprucht und wer sein Haar nicht pflegte bekam sogar Läuse. Ein bisschen traurig war sie schon wenn jemand ihre Glatze bemerkte und sie auslachte. Deshalb ging sie am liebsten allein im Schlosspark spazieren, immer dabei ein dickes Mathematikbuch.
Sonja saß wieder einmal vertieft in ihr Buch an einer kniffligen Aufgabe auf einer Bank im Schlosspark. Die Abendsonne mahnte schon zur Heimkehr aber um sich besser auf die Aufgabe zu konzentrieren sprach Sonja laut vor sich hin.
"Guten Abend Prinzessin, ich habe dich schon eine ganze Weile belauscht und kann dir helfen die Aufgabe zu lösen".
Sonja hob ihren Kopf in die Richtung aus der die Stimme kam und vor ihr stand ein junger Mann mit lustig blitzenden Augen. Er hatte rote Haare die sich wie kleine Hörner auf seinem Kopf kringelten, so dass Sonja sogleich loslachen musste.
"Wer bist du" fragte sie den Fremden.
"Ich bin der Mathematiklehrer Franz" und er lachte mit Sonja mit. Dann setzte er sich zu ihr auf die Bank und half ihr bei der Lösung der schwierigen Aufgabe.
Franz erzählte, dass jetzt Ferien wären und er nun seine freie Zeit mit Spaziergängen ausfüllte. Jeden Tag in der Abenddämmerung besuchte nun Franz Sonja im Schlosspark. Manchmal klagte Sonja über die Leute die sie wegen ihrer Glatze verspotteten. Franz tröstete sie dann und erzählte ihr ausgedachte Geschichten.
Der Sommer begab sich auf die Reise und öffnete dem Herbst die Türen. Auch das Königspaar bemerkte mit Wehmut den Herbst seiner Jahre weiterhin beschlich sie die Sorge um die Zukunft Sonjas und des Landes.
Prinzessin Sonja erahnte die Sorgen ihre Eltern und bat um eine Erklärung. Gütig strich Königin Flora ihrer Tochter über den kahlen Kopf.
Sonja sprach "Herr Vater, Frau Mutter, vielleicht kann mein neuer Freund Eure Trübsal mildern. Erlaubt mir, ihn morgen zum Abendessen zu laden."
"Natürlich mein Kind" antwortete der König. Überrascht sah sich das Königspaar an und lächelte Sonja freundlich zu.
Als am nächsten Morgen der Hahn fünfmal krähte machte sich schon eine große Emsigkeit im ganzen Schloss breit.
Nun blinzelte auch die Herbstsonne etwas verwegener dem alten Schlossgemäuer zu und der Wind blies mit seinem Atem all die roten, gelben, braunen Herbstblätter zu kleinen Häufchen zusammen, so dass der ganze Schlosshof wie gefegt aussah.
Franz hatte sich sehr über diese Einladung gefreut. Er besorgte einen Rosenstrauß mit sieben dunkelroten Rosen für Sonja und für das Königspaar auserlesene Pralinen.
Als er vor den Königsleuten stand war Franz ziemlich aufgeregt, seine roten Haare kringelten sich noch mehr als sonst. Auch Sonja war sehr aufgeregt denn immer wenn sie Frantz traf kribbelte es in ihrem Bauch und ihr Gesicht glühte.
Alle begaben sich zu Tisch. Eine angenehme Unterhaltung über die verschiedensten Dinge begann. Der König Rama staunte wie gut Franz sich neben der Mathematik auch in der Literatur auskannte. Die Königin hingegen war begeistert von seinem Wissen über die Natur.
Auch beeindruckte sie seine feine Menschenkenntnis.
Dann spielte die Schlosskapelle und es wurde getanzt und gesungen.
Franz und Sonja waren sehr glücklich. Bei einem der Tänze fragte Franz Sonja:
"Ich habe dich so lieb gewonnen, würdest du mich heiraten?"
"Oh Franz, das ist die allerschönste Frage die du mir je gestellt hast und die ich ohne zu zögern mit ja beantworte weil ich dich auch sehr lieb habe.
"Sonja", fragte Frantz weiter, "dürfen Mathematiklehrer überhaupt Prinzessinnen heiraten?"
Da lachte Sonja und streichelte ihrem Frantz über die Hörnerhaare.
"Frag doch meine Eltern."
König Rama und die Königin Flora nickten schon von weitem den beiden zu, da sie ahnten was Franz wollte.
Durch sein Hochgefühl beflügelt küsste der Franz seine Sonja sieben mal auf die Stirn.
Da geschah es, dass bei jedem Kuss Sonja Haare wuchsen.
Die Eltern traten zu den beide um zu gratulieren. Die Königin entdeckte Sonjas Haare.
Franz sagte, "Ich habe die Gabe bei jedem Kuss Sonjas Haare um einen Zentimeter wachsen zu lassen".
Bald darauf wurde Hochzeit gehalten.
Der Regenbogen neigte sich tief zu Franz und Sonja und schenkte ihnen die Farben des Lebens.
Eine Osterüberraschung
Noch einmal las der alte Haase Xaver die Bestellliste der Ostereier an die Kinder durch.
Dann sprang er von seinem Sessel auf und zählte die bestellten Eier. Alle Eier sahen prächtig aus, dieses Mal schlug Xavers Fantasie Purzelbäume. Vorsichtig sortierte er nun die bemalten Eier in die Osterkörbchen, beschriftete diese mit dem Namen eines jeden Kindes. Stolz strich er sich über den dicklichen Osterhasenbauch. Dann rief er den Transportservice an. Er stellte die fertigen Körbchen auf die Gartenbank, schloss seine Haustür zu und legte sich in seinen Schaukelstuhl, sich wohlig ausstreckend.
Am nächsten Morgen strolchte er schon früh durchs Gefild um miterleben zu können wie sich die Kinder bei der Eiersuche freuen.Da entdeckte Xaver den kleinen Paul, der auf einem Stein am Gartenzaun saß und leise weinte. Zärtlich strich Xaver dem Jungen mit seiner Pfote über den Haarschopf. Versuchte den Jungen zum Lachen zu bringen indem er die langen Ohren nach hinten und nach vorne rollte, mal zusammen mal einzeln.
„Was hast du Paul, warum weinst du denn bloß immerzu? Spielst du denn gar nicht bei den anderen Kindern?“
„Ach lass mich Osterhase, meine Freunde haben mich ausgelacht denn ich habe kein Körbchen mit bunten Eiern gefunden. Die Eltern schlafen noch und sicher haben sie sowieso Ostern vergessen“ seufzte er tief und schluchzte von Neuem los.
Der Haase Xaver begann innerlich zu zittern, hatte er vielleicht eine Bestellung übersehen?
„Weist du Paul, vielleicht hast du nicht gründlich zu Hause gesucht und außerdem kannst du ja deinen Freunden von mir erzählen. Ich komme nicht zu jedem Kind, mache für es Späßchen und spreche die Menschensprache.“
„Osterhase, wenn ich das den Freunden erzähle, dass wir beide miteinander geredet haben, werden sie noch mehr lachen. Sie werden sagen, bist du nun ein Schulkind oder gehörst du in den Kindergarten, dabei gehe ich in die erste Klasse.“
Xaver schüttelte mit dem Kopf, bog ihn zur rechten, dann zur linken Seite, wobei seine Ohren fast seine Schuhspitzen erreichten. „Dann ist das eben unser Geheimnis Paul. Wenn es wirklich deine Freund sind, so werden sie kommen um dich zu trösten und jeder schenkt dir aus seinem Körbchen ein Ei.“ Und damit hoppelte er, so schnell es ging, zum Hühnerstall. Im Hühnerstall saß einsam und verlassen Glucke Hertha. Weit und breit erspähte Xaver kein Ei.
Es galt also Hertha abzulenken, ohne das sie sich erschreckt, um ihr dann schnell ein Ei zu entwenden.
Geschafft! Schweißtropfenüberströmt erreichte Xaver mit dem noch warmen Ei seine Malerwerkstatt. Mit allen Farben des Regenbogens verzierte er dieses Ei. Er trug die Farben so kräftig auf, dass man meinen konnte das Ei sei dreimal so groß. Xaver packte es in eine Schachtel und hoppelte so schnell er konnte zu Pauls Elternhaus. Im Vorbeirennen sah er Paul immer noch auf dem Stein sitzen. Die Schachtel mit dem Ei stellte er auf den Küchentisch. Dann suchte er sich ein Plätzchen wo er die kommenden Ereignisse gut beobachten konnte.
Pauls Eltern waren in Sorge, sie suchten ihren Sohn. Endlich sah der Vater seinen Paul. In der Küche angekommen setzten sich die drei an den österlich geschmückten Frühstückstisch.
In einem Körbchen lagen für Paul viele Leckereien bereit, jedoch kein Osterei. Die Eltern liebkosten ihren Sohn und baten ihn um Verzeihung, dass sie die bunt bemalten Eier vergessen hatten. Etwas beruhigt war Paul inzwischen und naschte einige Zuckerkringel. Plötzlich bemerkten alle die kleine Schachtel auf dem Tisch. Die Mutter schrie sofort auf, sprang vom Stuhl hoch, sie vermutete in der Schachtel eine Maus. Leicht drehte sich die Schachtel hin und her und auch war ein Kratzen aus der Schachtel zu hören. Pauls Augen wurden immer größer, heiße Hände hatte er, sein Gesicht war glühend rot.
„Du bist der Mutigste“ rief die Mutter zum Vater,“ mach die Schachtel auf.“
Ein bisschen ungeheuerlich war es auch Pauls Vater, einer musste wohl den Deckel der Schachtel abheben, er tat es dann auch mit einem Ruck. Wie musste er lachen, „komm näher Frau, es ist keine Maus.“
Aus dem Ei war ein Küken geschlüpft und piepste protestierend weil es endlich aus der engen Schachtel wollte.
Ach, wie freute sich Paul, das war eine Überraschung als sein kleiner neuer flauschiger Freund auf seinem Frühstückteller landete. „Danke Mutti, danke Vati, so ein buntes Küken hat bestimmt niemand, sonnst sind doch die Küken alle gelb.“
Fragend sahen sich die Eltern einander an und auch Xaver schaute staunend durchs Küchenfenster.
Xaver war müde, zufrieden und belustigt machte er sich auf den Heimweg.
Tante Marion kam. „Los Paul, komm schnell mit, die ersten Küken sind geschlüpft, sind die süß, wie kleine gelbe Wollbällchen.“
„Nein danke, ich habe selber ein Küken, schau her.“
„Was ist denn das für eine Sorte, ein kunterbuntes Küken. Wo habt ihr das gekauft?“ wandte sich Tante Marion an Pauls Vater.
„Wir“, fragte der Vater? „Wir dachten du hast uns die Schachtel heute morgen… oder sollte doch vielleicht der Osterhase…?“
Resolut nahm Tante Marion Paul an die Hand, steckte das bunte Küken in ihre Schürzentasche und sagte, „das Küken kommt zu uns“ und ging mit Paul in den Hühnerstall.
Der wehrte sich und schrie doch Tante Marions Hand war wie eine Kneifzange.
Im Hühnerstall angekommen setzte sie das Küken zu den sechs anderen.
Die Glucke Hertha schlug sogleich Alarm und der Hahn Erwin kam herbei und besah sich den Fremdling. So etwas hatte man hier auf dem Hühnerhof noch nicht gesehen. Bedrohlich schritt Erwin auf Pauls kleinen bunten Freund zu.
Paul war ganz blass, nahm allen Mut zusammen und fauchte wie eine Schlange den stolzierenden Hahn an, hob sein Küken auf und rannte nach Hause.
„Nein“, sagte er zu seinen Eltern. „Das Küken bleibt bei mir, es ist mein Freund.“
Später kam Tante Marion noch einmal und brachte Paul eine große Tafel Schokolade. Sie hatte auch eine Kiste mit etwas Hühnerstreu dabei und gab Paul noch Tipps für die Kükenpflege. Paul war überglücklich, war das ein Osterfest. Erst sprach der Osterhase nur mit ihm und irgend jemand zauberte ihm sein Küken, das er Josi nannte, auf den Frühstückstisch welches auch mit ihm sprechen konnte. Paul wusste, dieses Geheimnis musste er für sich bewahren.
Die Jahre sind vergangen und Pauls Geheimnis ist bei ihm geblieben doch die Leute im Dorf erzählen gern den Fremden die Geschichte vom tätowierten Hühnchen Josi.
Frau Holle''s Schussligkeit
Ach, Frau Pape, nun war schon der erste Advent, klagen Pauline, Ella, Aaron, Lukas und Dana - wo bleibt bloß der Winter, die Sonne scheint so warm wie im Frühling. Betrübt setze ich mit meinen kleinen Lieblingen aus dem Kindergarten unseren Waldspaziergang fort. Die Sonne kitzelte erneut unsere Nasenspitzen und so beginnt unsere Geschichte.
Im Oktober des Jahres 2003 schreckte Frau Holle plötzlich aus dem Schlaf. Ganz benommen und schlaftrunken schüttelte sie ihre große Bettdecke am Fenster zur Menschenwelt aus und legte sich dann wieder in ihr Bett. Auf der Erde waren an diesem Abend die Menschen irritiert – Schnee im Oktober - na das kann ein Winter werden. Die Kinder aber sahen mit Freude die weißen tanzenden Schneeflocken, kuschelten sich zufrieden in ihre Betten und schlummerten mit Sehnsucht in den kühlen Morgen Als die Sonne am nächsten Tag in ihren Temperaturkalender schaute, fröstelte sie schon beim Erwachen. Sie zog die sonst so erhitzten Strahlen ein, denn sie fror erbärmlich. Was ist zu tun? Laut Kalender waren 16° C plus angegeben. Nein, dass konnte sie niemals schaffen. Es war zu kalt auf der Erde. Der Herbst war sauer, dass seine wunderbar bunte Farbenpracht eingezuckert unterm Schnee verschwand. Vor Ratlosigkeit kochte sich unsere Sonne erst einmal einen Kakao, aber der wärmte nicht wirklich. Da klingelte das Telefon. Es war Frau Holle, die sich entschuldigen wollte. Doch die Sonne schimpfte so sehr mit Frau Holle, dass sie immer kälter wurde und sehr blass aussah.Frau Holle begann zu weinen und schluchzte in den Hörer etwas von einer Idee. Allmählich verlor die Sonne ihre Wut und so konnte Frau Holle ihre Idee erzählen.
Die dicke gemütliche Wolke Emma hat sich bereit erklärt für jeden Sonnenstrahl ein puschliges Fellchen zu stricken. Die liebe Emma hat schon begonnen und Frau Holle kommt in drei Minuten mit dem Himmelstrabanten und gemeinsam fahren sie und die Sonne in die Wolkenstrickerei.
Das war eine verrückte Fahrt, kann ich euch berichten. Grün schalten - grün schalten - Frau Holle sitzt am Steuer! – riefen sich schon von weitem die Verkehrssterne zu. Freundlich empfing die dicke Emma die frierende Sonne. Für die ersten zweihundert Sonnenstrahlen waren die Fellchen schon anziehbereit. Der Rest ist ein Kinderspiel meinte Emma zufrieden, als sie feststellte, dass alles hervorragend passt.
Endlich war es geschafft. Die Sonne hatte um all ihre Strahlen ein flauschiges Wolkenfellchen. Kaum war sie zu erkennen. Sie sah aus wie die gelbste Zitrone mit ringsherum den weißesten Zuckerwattezöpfchen. Glücklich und heiß erregt bedankte sie sich bei Emma und umarmte auch Frau Holle, die sofort mächtig schwitzte, so dass der ganze Schnee auf der Erde dahinschmolz.
Ja, und wie ihr feststellen könnt, wärmten die Fellchen so, so dass den ganzen November hindurch auf der Erde die Sonne wie im Frühling schien. Die Schneeglöckchen murrten, sie gähnten, so müde waren sie und wollten doch noch gar nicht blühen. Die Vogelmännchen waren ganz verwirrt, dass sie schon wieder ein Vogelbräutlein suchen sollten. Inzwischen ist der zweite Advent, die Kinder fragen, was ist los mit Frau Holle, was ist los mit dem Winter.
Vielleicht hat Frau Holle vergessen den großen Schneewecker neu aufzuziehen und jetzt wird sie gar durchschlafen bis Dezember 2004, oh Je, oh je.
Wir wissen es nicht.
Meine Pauline hatte jedoch einen Einfall - Leise, um nicht die Babajaga aufzuwecken, schlichen wir zu unserem Zauberbaum. Dort flüsterten wir dem Bäumchen unseren Wunsch in das dickste Blatt. Und nun warten Pauline, Ella, Aaron, Lukas, Dana und ich voller Ungeduld darauf, dass die Sonne ihre Fellchen wieder auszieht und endlich der große Schneewecker bei Frau Holle klingelt.
Der wirklich wichtige Glückspickel
Eine warme Sommernacht ließ Pauline nicht einschlafen. Auch dachte sie immerzu an den Streit ihrer Eltern, welchen sie kurz zuvor belauschte.
Zu ihrem Geburtstag übermorgen sollte sie nun keine Baby – Born – Puppe bekommen, viel zu teuer sagte ihr Vati. Auch sollten nur wenige Kinder zum feiern kommen. Mutti ist nach der Arbeit immer so müde und hat deshalb keine Lust auf eine große Kinderfete. Dann schrie Vati: „Pauline ist doch dein Kind“ und Mutti schrie zurück: “deins auch“, dann weinte sie. Sie ist Krankenschwester und konnte den Dienst diesmal nicht tauschen.
„Ich werde arbeitslos, muss es denn ausgerechnet solch eine Puppe sein, brüllte Vati, dann knallte die Wohnungstür zu.
Pauline huschte zurück in ihr Bett. Hier lag sie nun und war traurig.
Der Mond sah zu ihr herein, tatsächlich, er blinzelte sie an.
Ja , sie würde abhauen, hier hält sie es nicht länger aus. Keiner hat Zeit für sie, überall hört sie dieses Wort, „Flexibel“ und weiß nicht was es bedeutet. Aber Pauline denkt, vielleicht ist „Flexibel“ wenn sie von zu Hause weggeht.
Schon ist sie durch die Gartenpforte in Richtung Wald geeilt, der Mond ihr voraus.
Hilfe, wer war das, Pauline stockte der Atem. Da steht in Fetzen gehüllt eine Frau mit rotem zerzaustem Haar, das über ihrem Buckel bis auf die Erde fällt und die noch dazu eine schrecklich lange, spitze Nase hat. Aber am schlimmsten ist ihr Gejammer.
„Übermorgen ist alles vermasselt und niemand hilft. Oh weh, oh weh. Wer hilft, wer hilft, ach könnte mich nur jemand hören.
Dabei stampfte sie mit den Füßen so auf den Waldboden, dass die Bäume wackelten. Sie schüttelte den Kopf hin und her, warf die Arme in die Höhe und wenn das Mondlicht sie streifte sah alles sehr gruselig aus.
Da drehte sich die Alte um und starrte erschrocken auf Pauline.
Diese erkannte nun erleichtert die rote Hexe.
Pauline erzählte von ihrem Kummer und auch die rote Hexe begann von ihren Sorgen zu berichten.
Übermorgen wird das ganze Land untergehen sprach sie. Weist du Pauline, die schwarze Hexe hat mich ausgetrickst. Sie stahl mir den für die Menschen sehr wichtigen Glückspickel von der Nase.
Stimmt. Der Nasenrücken der roten Hexe war pickellos.
Jeder im Land wusste das der Glückspickel alle Ungerechtigkeiten die den Menschen widerfahren konnten etwas ausgleicht. Was wird geschehen?
Den Glückspickel hatte sich die schwarze Hexe auf ihren Nasenrücken gezaubert. Wenn er so hoch wächst, das er über ihre Stirn hinausragt, geht das Land unter.
Lass dir etwas einfallen Pauline, es bleibt wenig Zeit, ich bin ohne Glückspickel machtlos.
Keuchend kam Pauline zu Hause an. Nun, müde vom nachdenken, schlief sie doch noch ein.
Am nächsten Tag in der Schulpause erzählte sie ihrer Freundin Saskia von den nächtlichen Ereignissen. Saskia versprach heute Nacht mit Pauline zusammen der schwarzen Hexe aufzulauern um den Glückspickel für die rote Hexe zurückzufordern.
Gesagt, getan.
Hand in Hand, begleitet vom Mond, bestritten die Mädchen tapfer ihren Weg.
Da hörten sie auch schon so ein schnarrendes Geräusch. Es klang so als ob tausend Stimmen nach ihnen riefen.
Ängstlich suchten sie hinter einem Baum Schutz. Die schwarze Hexe triumphierte – morgen ist es geschafft, dann gehört das Land mir, und alle Menschen müssen machen was ich will.
Das klang sehr bedrohlich.
Saskia und Pauline konnten erkennen wie der Pickel von Minute zu Minute wuchs. Aufgeregt flüsterten die beiden miteinander, keine Idee, kein Einfall, ihre Köpfe waren leer.
Die schwarze Hexe tanzte vor Freude und der Pickel wuchs und wuchs.
Da schrie Pauline auf, sie wusste nun was zu tun war. Sie zog ihr Katapult aus der Hosentasche, suchte hastig einen Stein, kniff ein Auge zu, zielte in Richtung Pickel und schoss.
Im selben Augenblick kreischte Saskia nervös, tu es nicht, lass uns wegrennen.
Zu spät. Der Stein sauste durch die Luft und hieb im letzten Augenblick den Pickel von der Nase der schwarzen Hexe.
Die schwarze Hexe jaulte auf und zerplatzte dann in viele Matschklumpen.
Da trat aus dem Walddunkel die rote Hexe zu den Kindern und im Mondschein schimmerte auf ihrer Nasenspitze ein winzig kleiner Glückspickel.
Sie lächelte Pauline geheimnisvoll an. Alles gute zum Geburtstag für dich und nun lauft schnell nach Hause ihr zwei.
Sonnenbad und Eiskrem
Guten Tag liebe Kinder
Es war ein sehr heißer Sommertag von dem ich Euch nun erzählen will.
Tini, Denise, Philip, Adrian und Niklas fuhren nach dem Kindergarten gemeinsam mit ihren Muttis und Papis zum baden. Gar nicht weit vom Dorf entfernt lud sie alle dazu ein großer See ein. Aufgeregt saßen die Kinder in den Autos und ein jeder fieberte wohl insgeheim, erster am Badesee zu sein.
Niklas war dann auch zuerst da. Im Schatten breitete er mit seiner Mutti die Decke aus.
Viele Menschen lagen auf der Wiese und sonnten sich, spielten im Wasser oder im Sand.
Er hielt Ausschau nach seinen Freunden. Noch immer keiner zu sehen. Plötzlich bekam er einen bunten Wasserball in den Rücken geworfen. Na ja, wer konnte das schon sein?
Es war Adrian. Erst hatte Niklas sich ein bisschen erschrocken, dann lachten die beiden.
Tini gesellte sich zu ihnen. Sie hatte schon ihren Badeanzug übergestreift und stürmte ins Wasser. Endlich sind auch die anderen eingetroffen. Alle planschten munter im großen Badesee. Vor Freude schrieen und juchzten sie fröhlich durcheinander.
Als Denise versuchte in die Sonne zu blinzeln, zwinkerte diese ihr zu. Aufgeregt erzählte es Denise den anderen. Die Kinder mussten lachen und riefen, Denise hat einen Sonnenstich.
Sie wurde sehr wütend, lief zu ihren Eltern und berichtete die ganze Geschichte.
Ihre Mutti nahm sie zärtlich an die Hand und kaufte für sie ein Schokoladeneis mit Nüssen und Schlagsahne. Zufrieden schleckte sie unter einem Baum sitzend das köstliche Eis.
Tini und die anderen Kinder kamen um sich wieder mit Denise zu vertragen. Auch sie schleckerten eine Eiswaffel. Aber so ein besonderes Eis wie Denise hatte keiner.
Heh, hör auf mich zu kitzeln, sagte etwas sauer Adrian zu Philip.
Ich hab ja nichts gemacht, schimpfte dieser zurück.
Du spinnst, schon wieder kitzelst du mich.
Erstaunt drehten sich nun alle um, nichts zu sehen.
Hallo, Hallo ihr da unten. Nun blickten alle zu der Stimme, die von oben zu hören war.
Das ist tatsächlich die Sonne, die da ruft.
Ach Kinder, mir ist so heiß und ich habe Appetit auf so ein Eis. Das sieht so lecker aus und ich habe noch nie welches gegessen.
Komm doch herunter zu uns auf die Wiese und schleckere mit deinen Sonnenstrahlen aus unseren Eistüten. Wir haben viele Sorten im Angebot, lockte Niklas.
Baden kannst du auch im See, schlug Tini vor.
Ja meint ihr wirklich?
Na klar liebe Sonne., gönn dir `ne Pause.
Vorsichtig kletterte jetzt die Sonne die Himmelsleiter hinunter und mit einem Satz sprang sie in den See.
Kinder, was ist nun passiert. Mit einem mal war es zur Kaffeezeit auf der Erde dunkel.
Im gesamten See zischte und brodelte es und ein gewaltiger Dampf stieg auf.
Vor Begeisterung sangen unsere Kinder der Sonne ein Willkommenslied.
Es war herrlich, von den Sonnenstrahlen in den warmen See zu rutschen. Auch die Sonne war glücklich. Lange schon hatte sie Sehnsucht danach mit den Kindern herumzutoben, weil eine Sonne das selten darf. Wenn sie das ihrem Freund dem Mond erzählt, wird er staunen.
Hoffentlich ist er nicht aufgewacht und denkt, dass er verschlafen hat, da es auf der Erde jetzt so finster war.
Inzwischen haben Tini, Denise und Philip für die Sonne ein Rieseneis herbeigeschleppt.
Genüsslich streckte die Sonne die Strahlen aus und schmatzte sogar beim Eislecken.
Auf einmal kam Tinis Vati zu ihnen.
Leider konnte er die Sonne nicht sehen, denn manchmal haben die Erwachsenen ihre Fantasie in irgendeine Schublade zu Hause eingesperrt.
Der Papa bat die Kinder sich umzuziehen, die Nacht kam so plötzlich. Die Zeit zum Schlafengehen sei da, deshalb müssen alle nach Hause fahren.
Heimlich stupste die Sonne den Kindern mit ihren Strahlen auf die Nasen und eilte so schnell sie konnte die Himmelsleiter hinauf an ihren gewohnten Platz. Von dort strahlte sie an diesem Tag noch sehr lange, sodass alle Eltern verwundert waren.
Die Kinder freuten sich über diesen extralangen Sonnentag und schliefen erst spät in ihren Betten ein.
Unsere zerstreute Frau Gurkenkrümel
Als unsere Mäuselehrerin Frau Gurkenkrümel am Morgen aufwachte, weinte sie bitterlich.
Sie suchte ihre große Brille. Aufgeregt schaute sie noch einmal an sich herunter. Es ist wirklich wahr, schluchzte sie, mein Fell ist ausgegangen.
Und in der Tat, Frau Gurkenkrümel hatte nur noch an den Pfötchen und an den Ohren Fell, ihr schönes kastanienbraunes Fell auf Bauch und Rücken war wie abrasiert. Ganz nackt stand sie vor ihrem großen Badezimmerspiegel.
Traurig und nur mühsam ging sie zum Telefon um ihre Freundin Frau Kekskrümel von diesem schlimmen Vorfall zu erzählen.
Beruhige dich, rief Keksi in den Hörer, ich komme sofort.
Tatsächlich, du bist ja wirklich felllos. Du meine Güte, wie konnte denn so etwas geschehen?
Ja, aber was soll ich tun? Gib mir ´nen Rat Keksi!
Wenn gar nichts hilft, wickelst du dich eben in dein Bärenfell das vor dem Kamin liegt, antwortete Frau Kekskrümel.
Spinnst du? Was sollen meine Schüler und ihre Eltern von mir denken, ´ne Maus im Bärenpelz. So etwas gibt es auch gar nicht.
Meine liebe Gurki. Ich koche dir jetzt erst einmal einen wunderbaren Pfefferminztee und dann rufe ich Herrn Doktor Käseklaus an. Doktor Käseklaus ist Leiter der Spezialklinik für Fellfragen.
Hm, das ist eine gute Idee meine liebe Freundin. Ich werde inzwischen die Eltern meiner Schüler benachrichtigen.
Hallo, Hallo. Hier ist Frau Gurkenkrümel. Clara hat bestimmt vergessen, dass heute Schulfrei ist, bitte erinnern sie ihre Tochter noch einmal daran.
So informierte Frau Gurkenkrümel auch alle anderen Mäuseeltern.
Jedoch wunderten sich die Mäuseeltern, denn von einem schulfreien Tag hatte kein Mäusekind zu Hause etwas gesagt.
Gurki, das ist eine Lüge die du den Eltern da erzählt hast. Hättest du nicht sagen können das du krank geworden bist?
Keksi ich weis, aber ich bin so verzweifelt und so durcheinander. Hoffentlich kommt bald Doktor Käseklaus, piepste Frau Gurkenkrümel.
Nun trink erst mal von dem guten Pfefferminztee, der nimmt dir ein wenig die Angst.
In diesem Augenblick klingelte es. Da stand auch schon Doktor Käseklaus im Raum.
Wie musste der aber lachen als er Frau Gurkenkrümel anschaute. Mit beiden Pfötchen hielt er sich seinen dicken Mäusebauch, der bei jedem Lacher auf und nieder hopste.
Sagen sie mal Frau Gurkenkrümel, wann waren sie das letzte Mal in der Schwimmhalle, fragte er und schaute Gurki nun ganz ernst in die Augen.
Aber da musste er schon wieder losprusten, er schüttelte und bog sich vor lachen
Verstört erzählte Frau Gurkenkrümel, dass sie gestern Abend schwimmen war. Als sie danach zu Hause das Feuer im Kamin geschürt hatte, machte sie es sich im Schaukelstuhl gemütlich. Dabei muss sie wohl so fest eingeschlafen sein, dass sie erst heute früh wieder aufwachte. Aber was hat das mit dem ausgegangenen Fell zu tun, fragte sie den Doktor.
Vielleicht war etwas mit dem Wasser nicht in Ordnung, warf Keksi ein.
Herr Doktor, sie sollten jetzt ihren Arztkoffer öffnen um Gurki wieder gesund zu machen, denn sie haben doch in ihrem Koffer sicherlich viele Ersatzfellchen.
Nein, nein Keksi, bei diesem Fall brauche ich nichts zu tun.
Oh je, keine Hilfe möglich, stöhnte Frau Gurkenkrümel. Doch! Sie, liebe Keksi, kochen uns nun einen Bohnenkaffe und besorgen Käsekuchen. Ich heile jetzt Frau Gurkenkrümel.
Ziehen sie bitte mal ihren schönen rosafarbenen Badeanzug aus!
Da mussten alle lachen.
Na so etwas! Kann man so vergesslich sein? Dass mir das nicht gleich aufgefallen ist, rief Frau Gurkenkrümel. Da hatte sie also ihren rosa Badeanzug nicht ausgezogen.
Als sie ihr Fell auf Bauch und Rücken wieder spürte war sie überglücklich und erleichtert.
Genüsslich tranken die drei Kaffe und aßen Käsekuchen.
An diesem Tag strich sich Frau Gurkenkrümel voller Wonne immer wieder einmal mit den Pfötchen über ihr kastanienfarbenes Bauchfellchen.
Victorias Pusteblumenwiese
Als Vici am Montag aufwachte, ging sie wie immer vor dem Kindergarten in den Kaninchenstall, um ihren Freund Fridolin zu begrüßen.
Fridolin, ein alter bunt gescheckter Hase mit rotem Schnurrbart wartete schon auf sie.
„Was ist mit dir?“ Fragte Vici, die noch gar nicht richtig munter war.
Vici, wunderte sich Fridolin, hast du denn nicht die vielen vielen Pusteblumen auf der Wiese bemerkt?
Nein ich hatte so einen unheimlichen Traum und bin nach dem wecken von Mutti gleich zu dir gelaufen. Mein Bett schaukelte heute Nacht hin und her flüsterte Vicki ihrem Hasen ins Ohr
Der alte Fridolin stupste sie liebevoll und erklärte, dass sie keine Angst zu haben braucht. Solche Träume kommen manchmal in einer Vollmondnacht.
Der Mond ist Fridolins Freund. Damals, als er der alte Fridolin, vor Vicis Haustür gefunden wurde, hatte ihm der Mond geholfen. Fridolin war seiner Zeit auf der Flucht vor dem Fuchs.
Völlig atemlos stand er plötzlich dem Fuchs gegenüber, da blendete der Mond den Fuchs.
So konnte der alte Hase entwischen und sprang in Victorias Puppenwagen den sie auf der Terrasse vergessen hatte.
Das hast du mir nie erzählt, Fridolin. Aber was hat das mit all den herrlichen Pusteblumen zu tun?
Also das ist so:
„Victoria – komm wir müssen los“, rief da die Mutti.
Hm, das ist schade. Und Vicki eilte ins Haus zurück.
Aber ihr Kinder, seid gespannt, euch erzählt der Fridolin jetzt schon die Pusteblumenge-schichte
Von Zeit zu Zeit bekommt der Mond einen großen Appetit auf Haferflockensuppe.
Leider vergisst er jedes Mal das Rezept für die Zubereitung. So suchte der Mond in seinem Bücherzimmer nach dem großen Kochbuch. Hundert mal schon hat er in den Regalen nachgeschaut.
Nichts zu finden!
Wie aber auch, auf allen Regalen lag dicker Staub, so dass er kaum erkennen konnte, um was für ein Buch es sich handelte. Nahm er ein Buch aus dem Regal, wirbelten sogleich Staubwölkchen durchs Bücherzimmer und er musste kräftig niesen.
Da war ein Buch über Mondfinsternis, ein Buch wie er Diät halten sollte, so dass Halbmond auf der Erde war, ein Anderes wie viel er essen sollte um zum Vollmond zu werden.
Nirgendwo war das Kochbuch für besondere Leckereien
Wieder und wieder musste unser Mond niesen, wenn ihm die Staubwölkchen direkt in die Nase flogen.
Dadurch wuchs auf der Erde bei seiner Nieserei eine Pusteblume nach der anderen.
Müde vom Suchen und sehr wütend setzte er sich mit einem Ruck in seinen Zeitschaukelstuhl.
Oh weh. Da knackte es unter ihm, das war die Brille, und im selben Augenblick klingelte auch noch irgendwer an der Eingangswolke.
Doch zum Glück. Es war die Sonne, die heute nicht zur Arbeit musste und deshalb mit dem Mond frühstücken wollte.
Wo sind sie mein Lieber – rief sie erschrocken und hustete auch schon los.
Hier im Bücherzimmer, so kommen sie liebe Sonne.
Mit dem dicksten Strahl versuchte sich die Sonne die Nase zuzuhalten. Nichts half. Ununterbrochen musste auch sie nun niesen. Was zur Folge hatte, dass unten auf der Erde die Pusteblumen immer riesiger wurden.
Unser Mond klagte jetzt sein Missgeschick und den Heißhunger auf Haferflockensuppe.
Eilig verschwand die Sonne in der Küche und kochte die leckere Suppe. Es duftete hervorragend und der Mond traute sich vorsichtig in die Küche.
Vorher machte er das Fenster im Bücherzimmer so weit auf, dass der ganze Staub in Vickis Garten fiel und noch mehr Pusteblumen wuchsen.
Nachdem die Sonne und der Mond die köstliche Haferflockensuppe aufgeschleckert hatten, lachten sie so, sodass alle Sonnenstrahlen durcheinander gerieten.
Na wissen sie mein lieber Mond, die Menschen werden staunen, was für große Pusteblumen auf ihren Wiesen blühen, kaum sind die anderen Blumen zu sehen.
Nun aber kommen sie. Wir wollen zu Herrn Krause in die Wolkenbrillenwerkstatt, der wird ihnen gleich zwei neue Brillen verpassen.
Auch Optiker Krause musste über unsere Geschichte lachen.
Etwas später, zu Hause, der Mond hatte seine neue Brille auf und putzte mit einem extrastarken Staubtuch seine Bücherstube blitzeblank, da musste er noch einmal niesen als er endlich das Kochbuch gefunden hatte.
Dieser letzte Nieser setzte sich auf Victorias Nase. Und nun musste auch Vici niesen.
Eben war sie aus dem Kindergarten zurück und wollte endlich von Fridolin die Geschichte von den Riesenpusteblumen hören, die ihr schon längst kennt, Kinder.