Der Regenwurm als Amtsvorsteher
Vor einiger Zeit, so wollten es die Tiere eines Biotops, dass der alte
Krapfen ein Manifest in die entsprechende Amtsstube trägt. Besonders die
Biber, Enten, Frösche und zahlreichen Wasserbewohner litten an schweren
Krankheiten in Folge der Verschmutzung ihres großen Sees. Das Wasser war
schon lange nicht mehr genießbar weil die Menschen, wenn sie ihren Unrat in
den See warfen, nicht an die Tiere dachten jedoch immer versicherten wie
wichtig die Natur sei.
Der alte Karpfen, sehr betagt, seine Augen waren ihm trüb geworden, doch
zeichnete ihn seine große Gelassenheit aus und deshalb wählten ihn die Tiere
zu ihrem Fürsprecher. Als er nun vor dem Amtsvorsteher, einem übereifrigen
Regenwurm, das Manifest ausbreitete streckte sich der Regenwurm. Der
Regenwurm las das Anliegen seiner Kameraden und wie er da den alten Karpfen
so schwer vor sich atmen sah dauerte es ihn. Schweißperlennass goss sich der
Regenwurm ein Glas von dem herrlichen kristallklaren Wasser ein, welches
zwischen ihm und dem Karpfen stand und trank. Der Karpfen indes schnappte
und schnappte und das Maul ward ihm immer trockener. Der Regenwurm wurde
größer und größer, bestempelte eifrig das Schreiben und tat es unter einen
hohen Stapel von Akten, sodass der Karpfen sich ausrechnete, dass das
Umweltamt erst nach einigen Jahren sich mit diesem Fall beschäftigt.
Der Karpfen bedankte sich höflich beim Regenwurm, gluckste ein paar
Grußworte an den Stadtrat für Umweltfragen, den Chef des Regenwurms.
Verärgert über die Art des Karpfens, ihn zu übergehen, verlor der Regenwurm
die Haltung und fiel von seinem Amtssessel direkt in das Karpfenmaul.
Der Karpfen besann sich nicht lange, spülte den Leckerbissen mit dem
Kristallwasser nach, zog das Manifest aus dem Aktenstapel, legte es zu
Oberst und verschwand.
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